Gedenken an Heiner Stuhlfauth

"Es ist ein Ehre, für diese Stadt, diesen Verein und die Bewohner Nürnbergs zu spielen. Möge all dies immer bewahrt werden und der großartige 1. FC Nürnberg niemals untergehen."

Es gibt Spieler des 1. FC Nürnberg, die in Erinnerung bleiben. Und es gibt Heiner Stuhlfauth!

Am 11.01.1896 erblickte der spätere Ehrenspielführer des 1. FCN das Licht der Welt.

Heinrich "Heiner" Stuhlfauth absolvierte von 1916 bis 1933 insgesamt 606 Spiele für den  FCN. Mit dem Club wurde er fünfmal deutscher Meister, wobei er in keinem einzigen Endspiel einen Gegentreffer zuließ. 21-mal stand er für die deutsche Nationalmannschaft zwischen den Pfosten und war zeitweise deutscher Rekordnationalspieler.

 

Vom FC Franken über den FC Pfeil kam der am 11. Januar 1896 geborene Heiner zum Club und stand 1916 in einem Spiel gegen Süd-Berlin zum ersten Mal in einem offiziellen Spiel im Club-Tor. Typisch für ihn war seine fränkische Bierruhe. Nervosität kannte er nicht. Einmal saß er noch eine halbe Stunde vor dem Anpfiff eines wichtigen Spiels im Schankraum seiner Sebaldusklause, dann erst schwang er sich auf sein Motorrad und erschien in allerletzter Minute in der Kabine mit den Worten: "Dou bini!"

Die tief in die Stirn gezogene, graue Schiebermütze war das optische Markenzeichen der Club-Legende Heinrich "Heiner" Stuhlfauth. Die sportlichen Eckdaten des "Nürnberger Originals" sind ebenfalls einmalig. Fünf Deutsche Meistertitel (1920, 1921, 1924, 1925 und 1927) und eine Serie, die auch heute noch beeindruckt.

 

Vom 8. Juli 1918 bis zum 5. Februar 1922 trug der Club 104 Verbandsspiele aus, ohne auch nur ein einziges davon zu verlieren. Das Gesamttorverhältnis betrug 480:47. Der Club war drauf und dran, den Fußball langweilig zu machen. Am langweiligsten aber wurde es Heiner Stuhlfauth in seinem Tor. Eines Tages, als der Club schon wieder einmal mit 4:0 führte, rief der verzweifelte Keeper seinen Mannschaftskameraden zu: "Lasst sie halt endlich amal durch!"

Das wohl genialste seiner unzähligen großen Spiele absolvierte er 1929 beim Länderspiel Italien gegen Deutschland, bei dem er zum "Helden von Turin" wurde. Wie entfesselt bestürmten die Italiener vor 80.00 Zuschauern Stuhlfauths Tor, doch mit großartigem Stellungsspiel, einer stoischen Ruhe und phantastischen Reaktionen ließ er die gegnerischen Stürmer immer wieder abblitzen, so dass diese verrückt spielten und sich auf die Erde warfen. Sein Tor schien wie vernagelt und Deutschland konnte einen grandiosen 2:1-Sieg feiern. Eine italienische Zeitung titelte: "Gott selbst stand im Tor!" Stuhlfauth selbst erzählte über dieses Spiel: "Sowas war noch nie da! Ich bin herumgehüpft wie ein geölter Blitz. Es verging kaum eine Sekunde, wo ich nicht im Besitz des Balles war. Oft kam ich mir in meinem Kasten vor, als wäre ich allein gegen die elf Italiener."

 

Deutschlands erste Torwartlegende war aber nicht nur Mythos. Der Wirt der Sebaldusklause war jemand, den alle Nürnberger kannten. Einer, der den Trainingsbetrieb mit einem fränkisch reduzierten "Dou bin i" aufnahm. Einer, der diese Souveränität zwischen den Pfosten verkörperte, Spiele alleine entschied. Seinem Verein war der Mann mit der Schiebermütze stets verbunden: "Es ist ein Ehre, für diese Stadt, diesen Verein und die Bewohner Nürnbergs zu spielen. Möge all dies immer bewahrt werden und der großartige 1. FC Nürnberg niemals untergehen." Dieser Satz ist Stuhlfauth.

 

Zu seinem 70. Geburtstag erhielt Stuhlfauth die Ehrennadel des DFB und die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg, außerdem wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft und der Würde eines Ehrenspielführers beim FCN ausgezeichnet. Als einer der Mitentdecker und Förderer von Max Morlock wurde ihm, wie Morlock eine besondere Ehre zu Teil. Posthum wurde Stuhlfauth zum Namensgeber für einen Block im Grundig Stadion ausgewählt. Block 18 und das Vereinslokal "Die Stuhlfauth Stuben" am Sportpark Valznerweiher erinnern noch heute an den großen Torwart. 

 

Am 12. September 1969 verstarb Heiner Stuhlfauth im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes.

Doch sein Vermächtnis bleibt für immer. Legenden sterben nie!

 

 

 

 

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